News: 20.06.2022

Regionaler Entwässerungsplan Oesch – ganzheitliche Betrachtungsweise!

Der Druck auf die Wasserressourcen, die zunehmenden Interessenkonflikte und die komplexen Gewässersysteme sind grosse Herausforderungen. Die ganz­heitliche Bewirtschaftung des Wassers im Einzugsgebiet – das sogenannte Einzugsgebietsmanagement – fordert eine neue Betrachtungsweise! Hunziker Betatech AG hat zusammen mit verschiedenen betroffenen Akteuren im Einzugs­gebiet der Oesch ein Leitbild erstellt, das anzustrebenden Stossrichtungen festlegt.

Die Oesch ist ein rund 28 Kilometer langes Nebengewässer der Aare. Sie entwässert rund 90 km2 in den Kantonen Bern und Solothurn. Die vorliegende Planung betrifft die zehn Gemeinden im solothurnischen Teil des Einzugsgebiets. Eine Besonderheit der Oesch ist ihr intensiver Austausch mit dem Grundwasser.
Die grössten wasserwirtschaftliche Defizite sind heute:

  • Wasserknappheit in trockenen Sommern (Bewässerungsverbote, Tiere und Pflanzen leiden)
  • Unnatürliche Struktur (Ökomorphologie) der Gewässer (schlechter Lebensraum)
  • Nicht sichergestellter Hochwasserschutz
  • Ungenügende Wasserqualität
  • Hoher Fremdwasseranfall in der Abwasserreinigungsanlage Emmenspitz

Die Umsetzung von Massnahmen stockt, weil diese Defizite lokal und bei Einzelnen auftreten, Lösungen aber regional und über Nutzergruppen hinweg koordiniert werden müssten. Mit dem Regionalen Entwässerungsplan (REP) Oesch sollen diese dringenden wasserwirtschaftlichen Probleme gelöst und die zu koordinierenden Massnahmen angepackt werden. Im Zentrum des REP stehen die Partizipation und der Austausch: Die zu verfolgenden Stossrichtungen wurden zusammen mit den betroffenen Akteuren/Akteurinnen gesammelt, ausgearbeitet und priorisiert.
Im Laufe des Jahres 2020 haben wir die Grundlagen erarbeitet und führten Workshops mit den betroffenen Akteuren durch. Wir diskutierten den heutigen Zustand und die bestehenden Defizite und fassten sie in Zustandsberichten zu den folgenden Themen zusammen:

  • Landwirtschaftliche Bewässerung und Drainagen
  • Wasserhaushalt (Wasserbedarf und -verfügbarkeit, Klimawandel)
  • Hochwasserschutz
  • Aufwertung der Gewässerlebensräume (Revitalisierung)

Diese Zustandsberichte waren die Grundlage um ab Frühling 2021 mit den betroffenen Akteuren (Gemeinden, Landwirte, Umweltverbände, Abwasserverband, …) an sogenannten «Runden Tischen», das Leitbild zu erstellen (siehe untenstehender Link).

Wie geht es weiter?
Aufbauend auf den gemeinsam ausgewählten Stossrichtungen arbeiten wir jetzt an einem Massnahmenplan, der das weitere Vorgehen konkretisiert und schlussendlich verbindlich wird. Verschiedene Planer erarbeiten Details, wir helfen dem Kanton, alles zusammenzuführen. Bei der Erarbeitung des Massnahmenplans werden die Akteure wiederum frühzeitig mit einbezogen.

Was ist unsere Bilanz?
Verschiedene Fachleute aus unserer Firma und vom kantonalen Amt für Umwelt haben inter­disziplinär in diesem Projekt zusammengearbeitet. Wir konzipierten die Workshops und führten Interviews mit Fachexperten und Akteuren durch und erarbeiteten die Zustandsberichte und das Leitbild.

Es war sehr spannend, unsere Vorstellungen der wasserwirtschaftlichen Probleme «von aussen» mit der Sicht der Akteure vor Ort zu kombinieren. Gemeinsam konnten wir Stossrichtungen identifizieren, um sowohl die wachsenden Bedürfnisse zu befriedigen (z.B. mehr Bewässerung) als auch die Gewässerlebensräume aufzuwerten. Wir hoffen, dass diese Massnahmen die Zustimmung der betroffenen Bevölkerung und der Gemeinden erhalten und zu klimarobusten Nutzungen und Lebensräumen beitragen.
Das Vorgehen ist exemplarisch und soll auch für weitere Einzugsgebiete zur Anwendung kommen.

Weitere Informationen:

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